Durch Limitierung zum Erfolg

Limitierung von Nährstoffen galt lange Zeit als das Erfolgsrezept für üppigen Wasserpflanzenwuchs im Aquarium. Hier wurde jedoch primär Phosphat als Nährstoff limitiert, welcher sehr gut von Wasserpflanzen gespeichert werden kann und im Wasser selbst nicht unbedingt üppig vorhanden sein muss. Es gibt unterschiedliche Wege, eine Limitierung anzustreben. Die Phosphatlimitierung ist jedoch bei beiden hier vorgestellten Systemen der primär limitierte Nährstoff.

PMDD-Düngung

Wasserpflanzen

Beim "Poor man's dosing drops" (PMDD)-System handelt sich um ein ursprünglich von Paul L. Sears und Kevin C. Conlin erarbeitetes Düngesystem, welches die Phosphatlimitierung eines Pflanzenaquariums als Schlüssel zum algenfreien Becken ansieht. Durch ausreichend Stickstoff, Kalium und auch Mikronährstoffe, aber gleichzeitig einem sehr geringen Phosphatgehalt, soll ein optimaler Pflanzenwuchs erreicht werden, der eine Verdrängung der Algen durch die Wasserpflanzen ermöglicht. Das Phosphat soll hierbei primär von den Pflanzen aufgenommen werden und so eine Phosphat-Unterversorgung der Algen gewährleisten.

Durch aktuelle Erkenntnisse in der praktisch angewandten Aquaristik ist die Angst vor Phosphat als Algenauslöser in einem gut bewachsenen Pflanzenbecken relativiert worden und hat zu einer leichten Abwandlung von aktuellen PMDD-basierten Düngern beigetragen. Pflanzen benötigen nämlich grundlegend auch Phosphat für einen gesunden Wuchs. Nur wenn alle Nährstoffe für die Pflanzen ausreichend vorhanden sind, können diese gut wachsen (Stichwort Minimumgesetz von Carl Sprengel und Justus von Liebig) und bieten dann eine ausgezeichnete biologische Konkurrenz gegenüber Algen. Gerät jedoch ein einzelner Nährstoff in den Mangel, können die Pflanzen nicht mehr weiter wachsen, und die sehr viel anpassungsfähigeren Algen gewinnen die Oberhand im Aquarium. Aus diesem Grund sollte eine Grundversorgung der Pflanzen mit allen Nährstoffen realisiert werden. Dies hat dazu geführt, dass neuen PMDD-Düngern auch geringe Mengen an Phosphat beigemengt werden. Gerade die heutzutage stärkere Beleuchtung von Aquarien hat dazu geführt, dass auch etwas PO4 zugeführt wird.

An den Zielwerten in Bezug auf die Nährstoffe im Aquarium hat sich jedoch wenig geändert:

Nährstoff Zielwert
CO2 15-20 mg/l
NO3 5-10 mg/l
PO4 = 0,1 mg/l
Fe 0,1 mg/l

Durch diese limitierte Düngung, die keine Nährstofflücken zulässt, soll für einen gesunden, jedoch nicht zu üppigen Pflanzenwuchs gesorgt werden. Die CO2 Werte können auf Grund der Phosphatlimitierung geringer angesetzt werden, da die Pflanzen keinen dermaßen extremen Bedarf wie bei der Estimative Index-Düngemethode aufweisen.

Die tägliche Dosierung der Nährstoffe ist im Gegensatz zum Estimative Index sehr viel geringer:

Nährstoff Zufuhr
NO3 1 mg/l
K 1,3 mg/l
PO4 0,1 mg/l
Mg 0,1 mg/l
Fe 1 ml Mikro Basic Eisen je 50 Liter

Die Düngung mit Aqua Rebell Produkten würde wie folgt realisiert werden:

2 ml Makro Basic NPK auf 50 Liter am Tag
0,5-1 ml Mikro Basic Eisen auf 50 Liter am Tag

Soil Düngung

Soil

Bei Aquarien mit Soilböden kann generell auch unlimitiert gedüngt werden, jedoch wird die Düngung in einem Aquarium mit Soilboden typischerweise limitiert durchgeführt. Hier soll daher der übliche Ansatz gewählt und die Düngung exemplarisch anhand von Aqua Rebell Produkten verdeutlicht werden.

Grundsätzlich wird bei einem Aquarium mit Soilboden der Großteil der Nährstoffe über den Bodengrund eingebracht. Das Soil ist reich an Stickstoff und enthält bereits ein wenig Phosphat sowie viele Mikronährstoffe. Unter dem Soilboden sollte für den limitierten Ansatz unbedingt ein passendes Ergänzungsnährsubstrat eingebracht werden, um die Versorgung der Wasserpflanzen auch langfristig primär über den Boden zu realisieren. Dieses Ergänzungssubstrat besteht meist aus Bimskies und zusätzlichen Nährstoffen sowie Bakterienstartern.

In erster Linie fehlt es dem Soil an Kalium, weswegen dieses auch vorrangig eingebracht werden muss. Die Zufuhr an Mikronährstoffen sollte ebenfalls in geringer Dosis erfolgen, damit die Pflanzen sowohl über die Wurzeln wie auch über das Wasser versorgt werden. Unter Umständen besteht auch ein erhöhter Bedarf an Eisen, weswegen hier teilweise auch gezielt nachgeholfen werden muss.

Aquascape

Bei sehr schnellwüchsigen Wasserpflanzen kann auch zusätzlich Phosphat sowie Stickstoff eingebracht werden. Dies jedoch nur in geringer Menge, damit die Wasserpflanzen gesund aber nicht zu schnell wachsen.

Vorrangig soll bei der limitierten Bodengrunddüngung der langsame und konstante Wuchs im Vordergrund stehen. CO2 wird dennoch in ausreichender Menge (20-30 mg/l CO2) zugeführt, damit die Wasserpflanzen daran keinen Mangel haben und lediglich über die Phosphatzufuhr limitiert werden. Gerade ein kompakter und farbenfroher Wuchs der Wasserpflanzen ist durch diese Methode zu erreichen, der bei ausreichend Licht für ein besonders schönes Aquascape sorgen kann.


Kalium stellt die Grunddüngung dar. Es sollte pro Tag 2 ml auf 50 Liter Makro Basic Kalium zugeführt werden. Hierdurch werden die Nährstofflücken des Soils behoben und ein gesunder Wuchs gewährleistet.

Mit Mikro Spezial Flowgrow werden Eisen und essentielle Spurenelemente zugeführt. Hier sollte die tägliche Zufuhr 1 ml auf 50 Liter betragen.

Durch Mikro Spezial Eisen kann eine extra Portion Eisen zugeführt werden. Neben Eisen wird auch der wichtige Mikronährstoff Mangan eingebracht. Eisen und Mangan sorgen dafür, dass die grünen Pflanzen wieder in saftigem Grün erstrahlen und sich die roten Pflanzen deutlich stärker ausfärben. Mikro Spezial Eisen sollte nur nach Bedarf gegeben werden und wird dann mit 1 bis 2 ml auf 100 Liter verabreicht.

Makro Spezial Licht ist ein Stickstoff- und Phosphatdünger, der gerade bei schnellwüchsigen Pflanzen den enormen Bedarf an diesen Nährstoffen deckt und so für ein gesundes und zügiges Wachstum sorgt. Makro Spezial Licht wird täglich mit 1 bis 2 ml auf 100 Liter dosiert.

Mit Makro Spezial N kann zusätzlich Stickstoff eingebracht und so der Wuchs der Wasserpflanzen zusätzlich stimuliert werden. Die Pflanzen sollten sich wieder grüner färben und an Wuchsgeschwindigkeit zulegen. Makro Spezial N wird täglich mit 1 bis 2 ml auf 100 Liter dosiert.